Heidi trifft Odysseus im Zug von Frankfurt nach Scesaplana
Das Mädchen Heidi aus den Schweizer Bergen ist gegen ihren Willen in die Großstadt Frankfurt verschickt worden. Endlich darf sie wieder in ihren Heimatort zurück und trifft auf der Zugfahrt den griechischen Jungen Odysseus, der auch alleine unterwegs ist. Die beiden sind voller Lust auf Entdeckungen und sie stürzen sich mutig in die unterschiedlichsten Situationen. Unerwartet tauchen fremde Menschen und eigenartige Wesen auf. Sind es anfangs noch Menschen aller Herren Länder Europas, mischen sich allmählich überraschende Figuren aus fernen Regionen unter die Bahnfahrer. Was ist das für ein Zug, in den wir eingestiegen sind und wohin fährt er denn überhaupt? Doch es scheint keinen Grund zur Beunruhigung zu geben, sind die fantastischen Lebewesen doch allesamt wunderbare Musiker und Sänger, die ihre fremden und erstaunlichen Sitten und Erzählungen mit ihren Gesängen und Tänzen zu einem lebendigen Feuerwerk der unterschiedlichsten Kulturen werden lassen. Die jungen Reisenden werden zu eifrigen Schülern der Fremden und als sie denen ihre eigenen Lieder und Tänze zeigen, kommt es zu einem überraschenden Workshop der Kulturen: Opernarien treffen auf Jazzstandards, das deutsche Volkslied aus dem Schwarzwald auf Schweizer Jodelgesänge und irische Folksongs. Es ist eine (welt-)musikalische Reise zu den mythischen Geschichten, in denen sich die europäischen Ursprünge und Werte spiegeln.
Erst wenn Ängste und Aggressionen bearbeitbar werden, entsteht die Grundlage für eine umfassende Integration aller menschlichen Vermögen, nämlich Einsichten zu gewinnen, Zusammenhänge zu erkennen, sich ein Urteil zu bilden und sich in seinem Handeln danach zu richten. Und erst dann kann es auch zu kulturellen Transformationen kommen, die eine Gesellschaft von Toleranz und Empathie möglich machen.
Text & Regie: Peter Staatsmann
Dramaturgie & Kostüme: Bettina Schültke
Mit: Marlies Besthorn, Mariam Jincharadze und Daniela Michel und Andreas Ricci