Wenn der Kahn nach links kippt, setze ich mich nach rechts
Eine Stückentwicklung zum Rechtspopulismus von Peter Staatsmann
Premiere am 13. Oktober 2017 um 20 Uhr
Deutschland im Herbst 2017: Das Verschwinden, womöglich sogar der Tod des Schauspielers und Regisseurs Wolfram führt nach vier Monaten Warten die Familie und sehr unterschiedliche Freunde von ihm zusammen. In der turbulenten Komödie entfaltet sich ein Panoptikum ewiger deutscher Sehnsüchte nach Einheit und Homogenität, sei es einer Gruppe oder einer Familie. Doch wo eine so große Sehnsucht nach Homogenität entsteht, wird es umso schneller disparat, widersprüchlich und chaotisch. Durch jahrelanges Augenverschließen und dem Wegschauen vor Problemen hat sich unter der Oberfläche ein bunter und recht explosiver Cocktail entwickelt von Heilslehren, die eigentlich Irrlehren sind, von Lösungsvorschlägen, die eigentlich Vernebelungen sind, von Entscheidungsfreude, die eigentlich ein Gegen-die-Wand-Rennen ist.
Der gemeinsame Koch- und Erinnerungsabend schraubt sich immer weiter in den Irrwitz: Es findet sich eine mysteriöse DVD, ein Musiker und ein Chor tauchen auf. Die Ereignisse überschlagen sich und aus den Melodien der deutschen Lieder erwächst eine eigentümliche Atmosphäre, die immer schriller und grotesker wird.
Peter Staatsmann treibt unsere aktuelle gesellschaftspolitische Situation grandios auf die Spitze. Welche Überzeugungen sind echt? Wie verändern sich Menschen, woran glauben sie, wie viel Widersprüche versuchen sie zu kitten? Wer die Welt, in der er lebt, nicht mehr versteht und sich darin linkisch verstrickt, der gibt uns wie Stan und Laurel Anlass zum Gelächter, sei es auch eines, das uns selbst mit einschließt.
Text & Regie: Peter Staatsmann; Mitarbeit: Dmitrij Gawrisch; Dramaturgie: Bettina Schültke; Mit: Nupelda Ciftci, Frank Deesz, Isabelle Groß de García, Petra Weimer; Musiker: Dorin Grama und der Bürgerchor des Zimmertheaters
Gefördert durch: Innovationsfond Kunst