Prinz Friedrich von Homburg

Von Heinrich von Kleist

Premiere am 18. Dezember 2020

Unsere Gegenwart ist zu einer Karikatur geworden und besteht in weiten Teilen aus postmodernen Stammesritualen. Wie schon in Teil 1 und 2 unserer Deutschland-Trilogie wenden wir uns dem zu, was Aufklärung und Demokratie bedroht: Die Rückkehr zu einfachen Ideologien, Glaubenssätzen und religiösen Strukturen wie sie auch unser heutiges Wirtschaftssystem kennzeichnen. Tatsächlich trägt der Glaube an einen absolut freien Markt und an die Macht des Geldes immer mehr Züge einer kultischen Religion. Wo bleiben dabei Aufklärung, Toleranz und Bildungsfortschritt? Plötzlich steht der Prototyp unserer europäischen Aufklärung Nathan der Weise inmitten eines kunterbunten Jahrmarktsgeschehens, als wäre er der lächerliche Held eines trivialen Musicals. Es scheint als können wir dem nur noch beikommen, indem wir den Ernst des klassischen Diskursdramas mit der emotionalen Energie der Operette vermischen. Das Kritisieren in der Tradition von Lessing macht die Welt nicht besser, aber wenigstens fröhlicher. Nathan in die Operette versetzt, bedeutet die Operette wild, heiß und kontrovers zu machen und jenseits eskapistischer Beschränktheit neue Stoßwellen von Denken und Gefühl auszulösen.

Regie: Peter Staatsmann
Dramaturgie & Kostüme: Bettina Schültke
Mit: Lukas Kientzler, Elisabeth Kreuzer, Nora Kühnlein, Stephan Müller, Meinolf Steiner, Martin Olbertz
Musik: Dorin Grama