»Alle Kinder werden erwachsen, außer einem«, so beginnt »Peter Pan«, der Kultroman von James M. Barrie, der seit mehr als hundert Jahren Erwachsene und Kinder gleichermaßen in seinen Bann zieht. Denn nicht erst seit dem Disney-Zeichentrickfilm oder der legendären Verfilmung des Stoffes mit Robin Williams in der Hauptrolle kennt fast jedes Kind den größten Abenteurer der Kinderliteratur, den Meister der Fantasie und Helden aller Kinderträume: Peter Pan! Den unverdorbenen Blick auf die Welt behalten, unendliche Gegenwart erleben! All das verspricht Peter Pan, als er nachts im Haus der Darlings auftaucht, dem Mädchen Wendy das Fliegen beibringt und sie nach Nimmerland lockt. Dorthin, wo er mit den verlorenen Jungs lebt, einer Gruppe von Kindern, die ihren Eltern abhandengekommen sind und deren Anführer er ist. Das Wort »Zuhause« haben sie neu erfunden, besser: sie versuchen es, denn es ist nicht einfach, Träume in die Wirklichkeit zu übertragen. Bedrohungen gibt es wie die Piraten und Captain Hook – Abenteuer, die nicht ohne Angst zu erleben sind. Und nicht ohne Verlust und Traurigkeit, denn niemals älter zu werden, das bedeutet auch, die anderen ständig zurückzulassen. Wendy beginnt sich langsam zu fragen, ob sie für immer ein Kind bleiben möchte. Als die Sehnsucht nach den Eltern und dem Zuhause immer größer wird, muss sie sich entscheiden. Peter Pan verkörpert den alten Traum, sich gegen die Ordnung eines zivilisierten Lebens zu wappnen, nicht erwachsen zu werden, in aller Ewigkeit geträumt von Kindern, Künstlern und Popstars, denn erwachsen zu werden ist auch eine barbarische Angelegenheit. Nicht umsonst nannte Michael Jackson sein Anwesen »Neverland«. Das Peter-Pan-Syndrom, das ist auch die Sehnsucht der Popkultur: forever young, für immer die Leichtigkeit bewahren – und die Musik.

James Matthew Barries »Peter Pan oder Das Märchen vom Jungen, der nicht groß werden wollte« gehört zu den klassischen Helden der Kinderliteratur und hat unzählige Generationen begeistert. Die Geschichte entwickelte er 1904 gemeinsam mit seinen fünf Adoptivkindern in London.

Regie: Peter Staasmann
Dramaturgie: Bettina Schültke
Es spielen: Isabelle Groß de García, Justus Herrmann, Bagdasar Khachikyan, Sandra Reineboth