Atmen

Von Duncan Macmillan

Premiere am 24. Oktober 2020

 

„Ich könnte sieben Jahre lang jeden Tag nach New York und zurück fliegen, und mein CO2-Fußabdruck wäre immer noch nicht so groß, wie wenn ich ein Kind kriege.“

Alles beginnt bei IKEA: In der Schlange wartend überfällt es ein modernes, umweltbewusst-reflektiertes Paar um die 30 plötzlich aus heiterem Himmel. CO2-Ausstoß, Klimawandel, Umweltkatastrophen, Überbevölkerung, Welthunger – sollte man angesichts dieser globalen Großprobleme tatsächlich ein Kind in die Welt setzen? Oder nicht lieber weiterhin Fairtrade-Kaffee kaufen, gute Bücher lesen, Filme im Original schauen, ein paar Bäume pflanzen und seinen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten? Und wie verändert ein Kind das eigene Leben, welche Einschränkungen bedeutet es, im Beruf wie in der Freizeit? Oder gilt das genaue Gegenteil? Was, wenn genau dieses Kind später einmal die Lösung für die dringlichsten Probleme der Menschheit fände? Diese Grundsatzfrage reißt beide Figuren schnell in einen anhaltenden Strudel aus Distanz und Nähe – es beginnt eine emotionale Achterbahnfahrt, die ihren Lebensentwurf auf den Kopf stellt und in einem zeitlich raffiniert verschachtelten Dialog von der Wiege bis zum Grab leichthändig die großen Daseinsfragen verhandelt.

In rasantem Tempo gleitet „Atmen“ in einem Dialog-Pingpong wie ein filmisches Close-Up voller Humor und warmherziger Ironie durch ein ganzes Menschendasein und reiht in schnellen, cineastischen Schnitten alle wichtigen Stationen und Fragen des Lebens naht- und übergangslos aneinander.

Der Brite Duncan Macmillan, geboren 1980, ist Autor und Regisseur. Für Atmen gewann er 2013 bei den Off West End Awards den Preis für das beste neue Stück. Sein Stück „All das Schöne“ wurde Anfang 2020 erfolgreich im Zimmertheater gezeigt.

„Grandios zeichnet Macmillan nach, wie aus Gewissheiten Zweifel werden, enthüllt Betrug und Selbsttäuschungen mit einem kenntnisreichen und oftmals beunruhigenden Blick auf heutige Paarbeziehungen.“ (The Times)

Regie: Peter Staatsmann

Es spielen: Nora Kühnlein und Stephan Müller

Gesang: Renate Braun